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Neurodivergenz und Wechseljahre

Die Wechseljahre, die Phase des Übergangs in die Menopause, bringen für viele Frauen hormonelle Veränderungen und damit einhergehende Beschwerden mit sich. Für neurodivergente Frauen, also Frauen mit ADHS, Autismus oder anderen Formen der Neurodivergenz, können diese Herausforderungen jedoch noch komplexer und intensiver sein. Leider fehlt es im Gesundheitswesen oft an Verständnis, Wissen und adäquater Unterstützung.

Wechseljahre und Neurodivergenz: Besondere Herausforderungen

Neurodivergente Frauen erleben die Wechseljahre oft anders als neurotypische Frauen. So können hormonelle Schwankungen bestehende Symptome wie Stimmungsschwankungen, Angstzustände, Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme verstärken. Auch sensorische Empfindlichkeiten können sich verschlimmern, und die Verarbeitung von Emotionen kann zusätzlich erschwert sein.

Zusätzliche Belastungen durch die Wechseljahre bei ADHS und Autismus:

  • Verstärkte ADHS-Symptome: Die hormonellen Veränderungen können die typischen ADHS-Symptome wie Impulsivität, Hyperaktivität und Unaufmerksamkeit verschlimmern.

 

  • Erhöhte Angstzustände und Depressionen: Autistische Frauen erleben generell häufiger Angststörungen und Depressionen. In den Wechseljahren können diese emotionalen Schwierigkeiten zunehmen.

 

  • Sensorische Überlastung: Die ohnehin erhöhte Sensibilität für Reize kann sich in den Wechseljahren noch verstärken. Daher können Geräusche, Licht, Gerüche und Berührungen als besonders intensiv und störend empfunden werden.

 

  • Soziale Schwierigkeiten: Soziale Interaktionen können für neurodivergente Frauen in den Wechseljahren noch herausfordernder werden, weil Stimmungsschwankungen und emotionale Instabilität die Kommunikation erschweren.

Mangelndes Verständnis für Neurodivergenz und Wechseljahre im Gesundheitswesen

Viele neurodivergente Frauen fühlen sich in den Wechseljahren von ihren Ärzten und Therapeuten nicht ernst genommen und alleingelassen. Es mangelt an Wissen über die spezifischen Bedürfnisse dieser Frauen, und die Symptome der Wechseljahre werden oft fehlinterpretiert oder bagatellisiert.

  • Mangelndes Wissen über Neurodivergenz in den Wechseljahren: Viele Fachkräfte, inklusive Ernährungsberater:innen, sind nicht ausreichend über die Wechseljahre bei neurodivergenten Frauen informiert und wissen nicht, wie sie diese Frauen optimal unterstützen können.

 

  • Fehldiagnosen bei neurodivergenten Frauen in den Wechseljahren: Die Symptome der Wechseljahre werden oft fälschlicherweise anderen Erkrankungen zugeschrieben, z.B. einer Verschlimmerung der ADHS-Symptome oder einer psychischen Erkrankung.

 

  • Unzureichende Behandlung von Neurodivergenz in den Wechseljahren: Betroffene Frauen werden häufig mit der Pille oder Antidepressiva abgespeist, anstatt eine individuelle Therapie zu erhalten. Ausserdem wird eine Anpassung der ADHS-Medikation, die aufgrund der hormonellen Veränderungen notwendig sein kann, oft verweigert.

 

  • Stigmatisierung und Diskriminierung von neurodivergenten Frauen in den Wechseljahren: Neurodivergente Frauen erleben im Gesundheitswesen oft Stigmatisierung und Diskriminierung. Ihre Beschwerden werden nicht ernst genommen, und sie erhalten nicht die Unterstützung, die sie benötigen.

Forderungen an das Gesundheitswesen: Bessere Versorgung für neurodivergente Frauen in den Wechseljahren

Um die Situation neurodivergenter Frauen in den Wechseljahren zu verbessern, müssen folgende Punkte angegangen werden:

  • Mehr Aufklärung und Fortbildungen für Fachkräfte: Ärztinnen, Therapeutinnen und Ernährungsberaterinnen müssen besser über die Wechseljahre bei neurodivergenten Frauen informiert werden.

 

  • Entwicklung von spezifischen Behandlungsleitlinien: Es braucht Leitlinien, die die besonderen Bedürfnisse neurodivergenter Frauen in den Wechseljahren berücksichtigen.

 

  • Verbesserung der Kommunikation und des Verständnisses: Fachkräfte müssen lernen, die Bedürfnisse neurodivergenter Frauen zu erkennen und ernst zu nehmen.

 

  • Abbau von Stigmatisierung und Diskriminierung: Neurodivergente Frauen sollten im Gesundheitswesen ernstgenommen werden und aufgrund ihrer Neurodivergenz und Beschwerden die notwendige Unterstützung erhalten.

Mehr Sichtbarkeit für das Thema Neurodivergenz und Wechseljahre

Neurodivergenz und Wechseljahre sind Themen, die oft tabuisiert werden. Es ist wichtig, dass wir offen darüber sprechen und die Bedürfnisse neurodivergenter Frauen in den Fokus rücken. Nur so können wir eine bessere Versorgung und Unterstützung gewährleisten.

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