Seit fünf Jahren kämpfe ich in der zweiten Zyklushälfte mit einer Vielzahl von Symptomen, die mein Leben erheblich beeinträchtigen. Dazu gehören Kopfschmerzen, starke Schmerzen im unteren Rücken, ein gestörter Schlafrhythmus, spannende Brüste, ein unbändiger Appetit, Reizbarkeit und eine extrem geringe Belastbarkeit – oft fühle ich mich, als hätte ich einen Marathon hinter mir. Zusätzlich plagen mich eine gedrückte Stimmung, Stimmungsschwankungen und das Gefühl, dass mich das Leben überfordert. Diese Symptome habe ich lange als Teil meines prämenstruellen dysphorischen Syndroms (PMDS) akzeptiert, doch sie sind in den letzten Jahren zunehmend stärker und häufiger geworden.
Perimenopause und neurodivergente Empfindlichkeit
Als neurodivergente Frau mit ADHS bin ich ohnehin sehr empfindlich auf Veränderungen in meinem Körper. Kleine Schwankungen können bei mir grosse Auswirkungen haben, und in den letzten Jahren wurde mir bewusst, dass diese Symptome nicht nur auf mein PMDS, sondern auch auf die beginnende Perimenopause zurückzuführen sind. Besonders belastend ist dabei, dass sich meine ADHS-Symptomatik verstärkt hat. Mein Gedächtnis, das ohnehin durch ADHS beeinträchtigt ist, hat sich weiter verschlechtert, was zu noch mehr Vergesslichkeit und Konzentrationsschwierigkeiten führt. Auch meine Impulsivität hat zugenommen, was sich negativ auf meinen Alltag und mein Wohlbefinden auswirkt.
Fehlende Aufklärung und mangelndes Verständnis
Was mich besonders belastet, ist die mangelnde Aufklärung in diesem Bereich, insbesondere für Frauen in meinem Alter. Mit 40 Jahren und bereits seit mehreren Jahren unter diesen Symptomen leidend, hatte ich lange Zeit nicht einmal den Verdacht, dass es sich um Anzeichen der Perimenopause handeln könnte. Es gibt zu wenig Informationen darüber, dass diese Phase bereits in den 30ern beginnen kann – oft wird sie nur mit Frauen in den späten 40ern oder frühen 50ern in Verbindung gebracht.
Diese fehlende Aufklärung hat dazu geführt, dass ich mich lange Zeit allein mit meinen Beschwerden gefühlt habe. Oft wird die Perimenopause nicht ernst genommen, besonders wenn man noch relativ jung ist. «Nehmen Sie die Pille, dann wird sich das einpendeln!» habe ich nicht nur einmal gehört. Allerdings sehe ich es nicht ein, meinen Körper täglich zu vergiften, bedenkt man die Risiken, die die Pille mit sich bringt. Auch habe ich in jungen Jahren keine einzige Pille wirklich vertragen. Die Symptome wurden häufig auf Stress oder meine ADHS zurückgeführt, ohne den hormonellen Hintergrund zu berücksichtigen, da ich noch so jung sei.
Erfahrungen mit Mönchspfeffer
Vor einigen Monaten entschied ich mich, Mönchspfeffer auszuprobieren, ein pflanzliches Mittel, das für seine hormonregulierenden Eigenschaften bekannt ist. Ich nahm es drei Monate lang ein und konnte feststellen, dass sich meine Symptomatik ein wenig verbesserte. Meine Reizbarkeit nahm etwas ab, und auch mein Schlaf wurde stabiler. Die Schmerzen liessen nach, und ich fühlte mich weniger erschlagen. Diese positive Wirkung war jedoch nicht ausreichend, um die Symptome vollständig in den Griff zu bekommen, weshalb ich mich nun für eine hormonelle Behandlung entschieden habe.
Beginn der Progesteron-Einnahme
Heute Abend beginne ich mit der Einnahme von Progesteron, in der Hoffnung, dass es meine Beschwerden lindern wird. Progesteron ist ein Hormon, das eine wichtige Rolle im weiblichen Zyklus spielt und in der Perimenopause häufig abnimmt. Es hat beruhigende Eigenschaften, die helfen können, die von mir erlebten Symptome zu mildern.
Symptome bei Klientinnen
In meiner Arbeit mit neurodivergenten Frauen habe ich festgestellt, dass ich nicht die einzige bin, die unter den Symptomen der Perimenopause leidet. Auch einige meiner Klientinnen berichten von ähnlichen Beschwerden, wie unerklärlichen Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen und körperlichen Schmerzen. Für sie, wie auch für mich, ist es oft schwer, die Perimenopause als Ursache zu erkennen, besonders wenn man jünger ist. Diese Erfahrungen zeigen, wie wichtig es ist, das Bewusstsein für die Perimenopause und ihre Symptome zu schärfen.