Was ist der Hyperfokus?
Hyperfokus ist ein Zustand intensiver Konzentration, bei dem du dich auf eine bestimmte Aufgabe oder Aktivität so stark konzentrierst, dass du dabei die Zeit und andere Umgebungsfaktoren ausblendest. Dieser Zustand tritt häufig bei Menschen mit ADHS oder Autismus auf, kann jedoch auch bei anderen auftreten. Während des Hyperfokus kannst du die Leistung und Effizienz in der gewählten Aufgabe stark steigern, jedoch kann es zu Schwierigkeiten kommen, sich von der Tätigkeit zu lösen oder andere wichtige Aufgaben zu berücksichtigen.
Berufliche Herausforderungen
Während Hyperfokus eine bemerkenswerte Stärke ist, kann es beruflich zu Missverständnissen mit neurotypischen Kolleginnen führen. Wenn du tief in eine Aufgabe eintauchst, könntest du als unsozial oder abgekapselt wahrgenommen werden, weil du während intensiver Arbeitsphasen weniger interagierst. Kolleginnen könnten Schwierigkeiten haben, zu verstehen, warum du bei Aufgaben, die dich begeistern, übermässig viel Zeit verbringst, während du andere Tätigkeiten möglicherweise vernachlässigst. Ausserdem könnte das extreme fokussieren auf eine Aufgabe zu Problemen führen, wenn Teamarbeit oder Multitasking erforderlich ist, da du Schwierigkeiten haben könntest, deine Aufmerksamkeit schnell zwischen verschiedenen Aufgaben zu wechseln.
Private Herausforderungen
Privat kann Hyperfokus dazu führen, dass deine Familie oder Freunde dich als distanziert wahrnehmen, wenn du tief in deine Hobbys oder Projekte eintauchst. Partner und Kinder könnten sich vernachlässigt fühlen, wenn du deine Aufmerksamkeit intensiv auf ein Projekt richtest und andere Bedürfnisse übersiehst. Zudem kann es zu Konflikten kommen, wenn gemeinsame Aktivitäten geplant sind und du Schwierigkeiten hast, deine Aufmerksamkeit vom fokussierten Projekt abzulenken. Das Verständnis und die Kommunikation über diese Besonderheit sind entscheidend, um Missverständnisse und Spannungen zu vermeiden.
Beruflich – Lösungsvorschläge
Kommunikation fördern: Regelmässige Check-ins und offene Gespräche helfen, Missverständnisse zu vermeiden. Setze Timer, wenn nötig, und schaffe in Absprache mit anderen einen Raum, in dem eine ungestörte Fokussierung möglich ist.
Klare Strukturen: Klare Deadlines und Prioritäten in Absprache mit Kollegen und Vorgesetzten helfen sicherzustellen, dass alle wichtigen Projekte berücksichtigt werden.
Für dich als neurodivergente Frau
Selbstmanagement-Techniken: Nutze Zeitmanagement-Tools wie Timer oder To-Do-Listen, um den Hyperfokus zu kontrollieren, soweit das möglich ist, rechtzeitig Pausen einzulegen und um den Überblick zu behalten.
Transparente Kommunikation: Informiere dein Team über deine Arbeitsweise und erkläre, wann und warum du tief in Aufgaben eintauchst, um Verständnis zu schaffen.
Selbstfürsorge: Achte darauf, dich nicht zu überfordern. Stelle dir Snacks und Getränke bereit und notfalls auch einen Timer, der dich daran erinnern soll die Toilette auszusuchen. Sorge für Ruhe und Erholung nach der Arbeit um nicht in die Erschöpfung, bzw. in den Burnout u kommen.
Tipps für den privaten Umgang mit Hyperfokus
Grenzen setzen: Bestimme im Voraus, wie lange du dich einer bestimmten Aufgabe widmen möchtest, und halte dich daran. Das ist manchmal leichter gesagt als getan, doch wenn du noch andere Verpflichtungen hast lässt sich das leider nicht vermeiden.
Kommunikation: Erkläre deinen Liebsten, was Hyperfokus ist und wie er dich beeinflusst, damit sie besser verstehen können, warum du manchmal schwer abzulenken bist, oder aufbrausend reagierst, wenn man dich dabei unterbricht.
Pausen einplanen: Setze dir Erinnerungen, um regelmässig Pausen einzulegen und Zeit mit deiner Familie oder Freunden zu verbringen. Das mag den Hyperfokus zwar stoppen, aber dein Privatleben hat auch Priorität. Mache dir bewusst, dass du nach jedem Hyperfokus auch Zeit zur Regeneration brauchen wirst und einen Katerähnlichen Zustand erfahren könntest. Der ist normal, da du Höchstleitung erbracht hast.
Balance finden: Schaffe eine Balance zwischen fokussierter Zeit und sozialen Aktivitäten, um Beziehungen zu pflegen und deine Bedürfnisse zu berücksichtigen. Mir ist bewusst, dass es nicht immer einfach ist und mal die eine, oder andere Seite zu kurz kommen kann. Helfen kann dir dabei ein Dopaminmenü. Dazu werde ich die Tage noch einen Beitrag schreiben.
Hilfe annehmen: Zögere nicht, Unterstützung von deinen Liebsten anzunehmen, um den Alltag besser zu bewältigen und deine Stärken optimal zu nutzen. Schliesse dich mit anderen betroffenen zusammen und unterstützt euch gegenseitig.
Was dich nächsten Montag erwartet:
Neugierde! Diese Stärke öffnet dir nicht nur viele Türen, sondern erweitert auch deinen Horizont, beruflich und privat.
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