Neurodivergenz Blog

Serie: Herausforderungen der Neurodivergenz – Teil 4: Empathie

Empathie, die Fähigkeit, sich in die Gefühle und Gedanken anderer Menschen hineinzuversetzen, ist eine wertvolle Eigenschaft. Für neurodivergente Frauen, die oft ein besonders starkes Einfühlungsvermögen besitzen aufgrund ihrer fehlenden Filter, kann diese Stärke jedoch auch zu Herausforderungen führen, insbesondere im Umgang mit neurotypischen Menschen.

Anmerkung: Die Forschung macht langsam auch Fortschritte bei Autismus Diagnose und Empathie.

Herausforderungen im beruflichen Umfeld

Im Beruf kann die ausgeprägte Empathie neurodivergenter Frauen dazu führen, dass sie die emotionalen Belastungen ihrer Kollegen intensiv wahrnehmen und übernehmen. Dies kann zu Stress, Überforderung und emotionaler Erschöpfung führen. In leistungsorientierten Arbeitsumgebungen könnte ihre intensive Einfühlungsgabe auch als unproduktiv oder ablenkend wahrgenommen werden. Die Bereitschaft, anderen zu helfen, kann dazu führen, dass eigene Aufgaben in den Hintergrund treten.

Herausforderungen im privaten Umfeld

Auch im privaten Bereich kann die starke Empathie neurodiverser Frauen zu Problemen führen. Sie neigen dazu, die Sorgen und Nöte ihrer Angehörigen sehr persönlich zu nehmen und sich emotional zu überlasten. Neurotypische Familienmitglieder könnten dieses intensive emotionale Engagement als erdrückend oder unangemessen empfinden. Die Kommunikation der eigenen Bedürfnisse kann ebenfalls eine Herausforderung sein, da der Fokus oft stark auf den Gefühlen anderer liegt.

Lösungsansätze für den beruflichen Alltag

  • Für neurotypische Kollegen:

    • Anerkennung und Wertschätzung: Wertschätzung zeigen für die empathische Natur der Kolleginnen und unterstützendes und verständnisvolles Arbeitsumfeld fördern.
    • Klare Grenzen: Klare Grenzen setzen, um emotionale Überlastung zu vermeiden. Offen und direkt kommunizieren, wenn Sie das Gefühl haben, dass neurodivergente Kolleginnen sich zu sehr in die Probleme anderer involvieren.
  • Für neurodivergente Frauen:

    • Selbstfürsorge: Achte auf deine eigenen Bedürfnisse und praktizieren regelmässig Selbstfürsorge. Nimm dir Zeit für Aktivitäten, die dir guttun und dir helfen, abzuschalten.
    • Bewusster Umgang mit Empathie: Lernen, wie du Empathie gezielt einzusetzen und Situationen zu erkennen, in denen es wichtig ist, sich emotional abzugrenzen. Übe, klare Grenzen zu setzen und «Nein» zu sagen, wenn es nötig ist.

Lösungsansätze für den privaten Bereich

  • Für das neurotypische Umfeld:

    • Einfühlungsvermögen: Versuche, die besondere Wahrnehmung und Empathie deines neurodivergenten Gegenübers zu verstehen. Biete Unterstützung an, wenn du merkst, dass sie sich emotional überfordert fühlt.
    • Offene Kommunikation: Schaffe eine Atmosphäre, in der offen über Bedürfnisse und Grenzen gesprochen werden kann. Ermutigen dein Ihr neurodivergentes Gegenüber, die eigenen Bedürfnisse klar zu äussern.
  • Für neurodivergente Frauen:

    • Emotionale Balance: Achte auf eine Balance zwischen empathischem Engagement und Ihren eigenen emotionalen Bedürfnissen. Erlaube dir, auch mal «Nein» zu sagen und sich zurückzuziehen, wenn du Zeit für dich brauchst.
    • Gemeinsame Aktivitäten: Planen gemeinsame Aktivitäten, die sowohl deinen Bedürfnissen als auch den Bedürfnissen deiner Liebsten gerecht werden. Suche nach Kompromissen und Wege, um die Bedürfnisse aller Beteiligten zu berücksichtigen.

 

Durch ein besseres Verständnis der eigenen Empathie und durch die Anwendung von Strategien zur emotionalen Regulation können neurodivergente Frauen lernen, ihre Stärke gezielt einzusetzen und gleichzeitig ein ausgeglichenes und erfülltes Leben zu führen. Wenn du dich noch nicht in einer Balance wiederfindest und dir Unterstützung wünscht, kontaktiere mich unverbindlich.

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