Warum Stärkefokussierung?
Bei der Stärkefokussierung geht es darum, die Klientin in ihre Selbstwirksamkeit zu stärken und somit das Selbstbewusstsein aufzubauen. ND Frauen haben einen langen Leidensweg voller Selbstzweifel und Negativität hinter sich, bis es endlich zur Diagnose und einer Erklärung für ihr Verhalten kommt. Umso wichtiger ist der Perspektivenwechsel und die Fokussierung auf die eigenen Stärken. Um das zu erreichen, kann man mittels diverser Tools aus dem Stress und Resilienz Coaching die Sichtweise auf ihre ND zum positiven verändern. Wenn man als Grundlage die PSI Diagnostik nimmt, die einen grossen Rückschluss auf Motive, Antrieb, Belastung, Umsetzungsstile, Selbststeuerung und Druck gibt, kann man in den jeweiligen Bereichen des Lebens, in denen man sich Verbesserung wünscht, Strategien entwickeln, um eine Verhaltensänderung im Einklang mit der eigenen Neurodivergenz und eine mentale Transformation zu erreichen. Neurodivergenz lässt sich nicht weg coachen, aber man kann lernen, mit den Symptomen besser umzugehen und nicht so hart zu sich selbst zu sein. Schliesslich ist damit niemanden geholfen, noch Zielführend. Betroffene sind sich selbst die härtesten Kritiker, haben sehr oft eine negative innere Stimme und verurteilen sich gnadenlos, weil sie in der Vergangenheit viel negative Resonanz aus ihrem Umfeld erfahren haben.
Psychoedukation ist das A und O
Mit Coaching und mentalem Training/ Perspektivenwechsel bin ich davon überzeugt, dass sie einen positiveren Umgang mit sich selbst erarbeiten können. Was mir besonders aufgefallen ist in den letzten Jahren ist, dass viele nicht um die Symptome wissen, die mit ADHS einhergehen, und dass oft auch Autismus und andere Komorbiditäten wie
*ARFID (Avoidant-Restrictive Food Intake Disorder) damit einhergehen. ARFID bezeichnet eine Essstörung, bei der Menschen aufgrund von bestimmten Essenspräferenzen, Geruchsempfindlichkeiten, Geschmacksaversionen oder anderen Faktoren eine stark eingeschränkte Nahrungsaufnahme haben. Im Gegensatz zu anderen Essstörungen wie Anorexie oder Bulimie ist bei ARFID das Hauptproblem nicht das Streben nach Gewichtsverlust oder Körperform. Stattdessen liegt der Fokus auf der Vermeidung bestimmter Nahrungsmittel oder Texturen. Menschen mit ARFID haben aufgrund ihrer Essbeschränkungen Schwierigkeiten, eine ausgewogene Ernährung aufrechtzuerhalten, was zu ernährungsbedingten Mängeln und anderen gesundheitlichen Problemen führen kann. Diese Störung betrifft Menschen unterschiedlichen Alters, einschliesslich Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
«PDA (Pathological Demand Avoidance) wird als extremes und angstgetriebenes Bedürfnis nach Kontrolle der Umwelt, der Verweigerung von alltäglichen Anforderungen und Erwartungen beschrieben. Die Symptomatik wird mit der Autismus-Spektrum-Störung in Zusammenhang gebracht. Unter Berücksichtigung des aktuellen Forschungsstandes diskutiert die vorliegende Arbeit die Frage, ob PDA als eigenständige diagnostische Entität einzuordnen ist, stellt den Zusammenhang zu Autismus sowie anderen psychischen Störungen und die Relevanz dieses Verhaltensprofils für Verlauf und Behandlung dar. Es wird geschlussfolgert, dass PDA weder eine eigenständige diagnostische Entität noch einen Subtyp des Autismus darstellt, sondern als ein Verhaltensprofil zu begreifen ist, das sich ungünstig auf den Verlauf bei verschiedenen Störungsbildern auswirken kann. Es wird deutlich gemacht, dass PDA eine Facette in einem komplexen Störungsmodell darstellen kann, in dem nicht nur Charakteristika der betroffenen Person selbst, sondern auch Erziehungspersonen sowie deren eigene Psychopathologie eine zentrale Rolle einnehmen. Entscheidend sind die Reaktionen der Interaktionspartner_innen auf das Verhaltensprofil sowie die individuellen Behandlungsentscheidungen. Substanzielle Forschung hinsichtlich des Verlaufs verschiedener Störungen bei Vorliegen des Verhaltensprofils PDA sowie im Hinblick auf das Ansprechen auf therapeutische Interventionen ist erforderlich.»