ADHS Diagnose mit 37 Jahren

Als ich mit 37 Jahren diagnostiziert wurde, hat sich mein Leben um 180 Grad gedreht. Ich war endlich im Stande alles zu verstehen. All die Jahre, in denen ich mich fertigmachte, in denen mich andere Fertigmacheten, weil es nicht so klappen wollte wie bei anderen Gleichaltrigen. Ich litt im Stillen, denn jedes mal, wenn ich mich wem anvertraute, wurden meine Gefühle und Struggles runtergespielt. Ich hatte doch alles so toll im Griff, war Gruppenleitung und Nanny, war belastbar, stressresistent und gut organisiert. Dass ich jeden Abend nach der Arbeit zum Apero ging, oder zu Afterwork Drinks wurde nie kritisch hinterfragt. Ich funktionierte nach aussen.  Das ich meine Wochenenden in Clubs verbrachte, um den inneren Druck loszuwerden und meinen Kopf zur Ruhe zu bringen – gehört zur Jugend. Ich war aber schon lange nicht mehr Teil der Jugend. Die Probleme, die ich hatte, mit der fehlenden inneren Regulation zogen sich durch alle Bereiche meines Lebens, die ich aber gut maskierte, um nicht aufzufallen. Je mehr ich versuchte, mich anzustrengen, desto mehr verweigerte mein Gehirn diese Leistung. Heute weiss ich, das sind die gestörten exekutiv Funktionen. Ich fing an, Informationen zu sammeln, tauschte mich mit betroffenen Frauen aus, verschlang unzählige Lektüre und stellte schliesslich desillusioniert fest: Die Infos und Hilfestellungen, die mich persönlich weiterbrachten und auch gleich verfügbar, waren Infos von Betroffenen Frauen, die sich auf den Weg gemacht haben anderen zu helfen. 

2020 machte auch ich mich auf die Reise als Coach, zuerst im Resilienzbereich, spezialisierte mich dann aber auch auf neurodivergente Frauen. Durch die Arbeit mit Kindern und deren Eltern die letzten 20 Jahre habe ich hinter viele Kulissen blicken dürfen und weiss um die menschliche Entwicklung und was alles schiefgehen kann, wenn Bezugspersonen nicht adäquat auf die Bedürfnisse ihrer Zöglinge reagieren. Mir ist es ein grosses Anliegen, einen sicheren Raum für neurodivergente Frauen zu schaffen, in dem sie verstanden und ernstgenommen werden und nicht jedes zweite Symptom stundenlang erklären müssen. Ich möchte ihnen die Begleiterin sein, die sie unterstützt und versteht, um die Welt zu dekonstruieren in der sie als faul und nicht Willens gelten, damit sie ein Leben führen können im Einklang mit ihren Bedürfnissen. Mit Fokus auf ihre Stärken und das, was sie als Mensch besonders macht. Seit Oktober 2024 bin ich Fachmitglied bei ADHS20+ und elpos Schweiz. 

Über mich privat

Neugierde und Abenteuerlust

Ich bin neugierig: Ich muss wissen, warum die Dinge so funktionieren, wie sie funktionieren, am besten bis ins kleinste Detail.
 
Somit verwundert es nicht, dass ich ein riesiger Astrophysikfan bin und da auch regelmässig Lehrgänge besuche. Faszinierend finde ich auch Literatur, Städtereisen, Fotografie, Natur, Kunst und Musik. Smalltalk finde ich ermüdend und befasse mich lieber mit den wirklich wichtigen Themen im Leben: 
 
Wo kommen wir her? 
Was ist der Sinn des Lebens? 
Wie brechen wir Narrative in der Gesellschaft auf? 
Wie kann ich als einzelne Person etwas in der Welt bewirken? 
 
Am wichtigsten sind mir die Werte: Freiheit, Ehrlichkeit, Selbstbestimmung und Authentizität, nach denen ich auch lebe. Privat bin ich gewollt Single und Kinderfrei und lebe am schönen Zürichsee in Stäfa.

Mein Werdegang

«Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!»

Hermann Hesse

Healing Thriving Happiness

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