Neurodivergenz Blog

Mütter mit ADHS und ihre Herausforderungen

Neurodivergente Frauen und die Gesellschaft

In einer sich immer schneller drehenden Welt mit seinen erhöhten Ansprüchen an Frauen ist es auch ohne ND schwer seinen Alltag zu organisieren ohne dabei auszubrennen. ND Frauen sehen sich mit einer Reihe weiterer Herausforderungen konfrontiert, die es zu bewältigen gibt wie z.B ihre Reizoffenheit, ständige Erschöpfung, oft auch Beschwerden im Zusammenhang mit ihrem Zyklus. Hinzu kommen erschwerend:

Vorurteile, Missverständnisse, ausgeschlossen werden und die Kapitalistische Idee, dass der Mensch, besonders die Frau, erst an Wert gewinnt, je mehr man für andere leistet. Sie lernen, dass sie sich Pausen verdienen müssen, dass Faulsein etwas ist, was sie auf jeden Fall vermeiden müssen, weil sie sonst dafür beschämt werden und sie unsere Bedürfnisse hintenanstellen müssen zum Wohle aller. Frauen müssen funktionieren, ohne sich zu beschweren und immer dabei lächeln, damit alle sich wohlfühlen. Frauen die für sich einstehen und Grenzen ziehen und keine uneingeschränkte kostenlose emotionale und reguläre Carearbeit leisten, werden oft als unweiblich, arrogant und kalt abgestempelt. Weil Frauen die Gesellschaft durch ihre Arbeit seit Jahrhunderten am Laufen halten und man es nicht ertragen kann, wenn Frauen ihr Leben selbstbestimmt gestalten, ohne sich zuerst die Erlaubnis dafür abzuholen.

Mütter mit ADHS und ihre Herausforderungen

 

1. Organisation und Zeitmanagement

  • Frauen mit ADHS haben regelmässig Schwierigkeiten, den Haushalt zu organisieren, was zu einem unstrukturierten Alltag führt.
  • Die Unfähigkeit, Prioritäten zu setzen, führt dazu, dass wichtige Aufgaben übersehen oder aufgeschoben werden, was den täglichen Ablauf beeinträchtigt.
  • Ein Mangel an Struktur macht das Einhalten von Zeitplänen schwierig, was zu Unzuverlässigkeit in familiären und beruflichen Verpflichtungen führen kann.
  • Die Überlastung durch unorganisierte Aufgaben verstärkt Stress und Frustration, was die Lebensqualität beeinträchtigt und die Symptome verstärkt.
  • Schwierigkeiten beim Organisieren des Haushalts erschweren grundlegende Aktivitäten wie Einkaufen oder Kochen.

 

2. Impulsivität

  • Impulsiv getroffene finanzielle Entscheidungen können zu langfristigen finanziellen Problemen führen, die die Stabilität der Familie gefährden.
  • Spontane Entscheidungen in der Kindererziehung können Unsicherheiten schaffen und zu Inkonsistenzen in der elterlichen Herangehensweise führen.
  • Die Unfähigkeit, Impulse zu kontrollieren, führt zu Konflikten mit Partnern, insbesondere wenn Entscheidungen ohne Absprache getroffen werden.
  • Impulsivität kann auch die Beziehung zu den Kindern gefährden, da sie sich und ihre Kinder emotional regulieren müssen, was oft nicht gelingt.
  • Impulsiv getroffene Entscheidungen werden oft auch getroffen, weil die Frauen überlastet sind, dieses beeinträchtigt das Selbstvertrauen, da Zweifel an der eigenen Urteilsfähigkeit aufkommen.

 

3. Konzentration und Aufmerksamkeit

  • Die Unfähigkeit, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, kann zu Unfällen führen in der Arbeit, im Strassenverkehr und im Haushalt
  • Mangelnde Aufmerksamkeit kann von Kindern und Partnern als Desinteresse interpretiert werden, was zu Problemen führen kann.
  • Schwierigkeiten, sich auf schulische Anforderungen und auf Gespräche zu konzentrieren, beeinträchtigen die Unterstützung bei den Hausaufgaben und die Interaktion mit Lehrern, Partner und den Kindern.
  • Ständige Ablenkbarkeit kann zu übersehenen Terminen und Verpflichtungen führen, was zusätzlichen Stress verursacht, was zu stärkeren Symptomen führt.
  • Die Unfähigkeit, über einen längeren Zeitraum konzentriert zu arbeiten, beeinträchtigt auch berufliche Leistungen.

 

4. Emotionale Herausforderungen

  • Verstärkte emotionale Höhen und Tiefen führen zu häufigen Stimmungsschwankungen, die die allgemeine Stabilität im Familienleben und im Beruf beeinträchtigen.
  • Schwierigkeiten, Emotionen zu regulieren, können zu Konflikten mit der Familie und im Beruf führen, da intensive Emotionen die Kommunikation behindern.
  • Die intensive Wahrnehmung von Stress führt zu einem Teufelskreis, in dem gesteigerter Stress die Symptome von ADHS verschärft.
  • Emotionaler Stress beeinträchtigt die körperliche Gesundheit und erhöht das Risiko für gesundheitliche Probleme.
  • Der Umgang mit intensiven Emotionen kann zu Überforderung, sozialer Isolation und Scham führen, was die psychische Gesundheit belastet und zur Depression und Angstzuständen führen kann.

 

5. Zwischenmenschliche Beziehungen

  • Kommunikationsprobleme führen zu Missverständnissen und Fehlkommunikationen, insbesondere wenn Botschaften nicht klar vermittelt werden können.
  • Mangelnde Aufmerksamkeit beeinträchtigt das Vertrauen in zwischenmenschlichen Beziehungen, da Partner und Kinder das Gefühl haben könnten, nicht ausreichend beachtet zu werden.
  • Konflikte aufgrund von Kommunikationsproblemen können zu anhaltenden Spannungen führen, die schwer zu überwinden sind.
  • Impulsivität in sozialen Interaktionen beeinträchtigt das zwischenmenschliche Miteinander, da unüberlegte Handlungen Beziehungen belasten. • Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung stabiler zwischenmenschlicher Beziehungen können zu sozialer Isolation und psychischer Belastung führen.

 

6. Selfcare

  • Die Vernachlässigung eigener Bedürfnisse führt zu Erschöpfung und Burnout, da der tägliche Druck der Mutterschaft überwiegt.
  • Der Mangel an Selbstpflege hat langfristige Auswirkungen auf die physische Gesundheit, da grundlegende Aspekte wie Ernährung und Bewegung vernachlässigt werden.
  • Konstante Vernachlässigung eigener Bedürfnisse beeinträchtigt das Selbstwertgefühl, da Frauen mit ADHS das Gefühl haben, ihre eigenen Anforderungen nicht erfüllen zu können.
  • Vernachlässigung von Selbstpflege führt zu einem Teufelskreis, bei dem verschärfte Symptome von ADHS die Fähigkeit zur Selbstpflege und des Funktionierens weiter beeinträchtigen.
  • Es ist schwierig, sich bewusst Zeit für sich selbst zu nehmen, weil viele Frauen keine kompetenten Partner zuhause haben die sie gebührend unterstützen. Durch ihr oft geringes Selbstbewusstsein akzeptieren sie dieses Verhalten aus Angst vor Einsamkeit.

 

Es wären nicht nur den Müttern und ihren Kindern geholfen, wenn in der  Gesellschaft ein Umdenken stattfinden würde und es grossflächig Hilfsangebote gäbe, optimaler wäre es auch, wenn es die Krankenkassen übernehmen. Auch die Gesellschaft profitiert davon, sowie die zukünftigen Generationen.

Wenn du Unterstützung brauchst, kann ich dich kompetent begleiten. Nach 23 Jahren beruflich mit Müttern und ihren Kindern, plus als selbst Betroffene verstehe ich dich nicht nur, sondern kann dir auch Tools und Methoden zeigen, die dir wirklich weiterhelfen. Schreib mich unverbindlich an.